„Ich habe eine wirkliche Reise erlebt“ – Ein Gespräch mit Jill Mähler über ihre Ausbildungszeit zur Systemischen Organisationsberaterin
Interviewreihe zum Jubiläum: 25 Jahre Ausbildung Systemische Organisationsberatung
Erst vor wenigen Monaten hat Jill Mähler die Ausbildung zur Systemischen Organisationsberaterin an unserer IOS-Akademie erfolgreich abgeschlossen. Als studierte Psychologin und Head of Learning & Development kam sie mit viel Vorerfahrung zu uns, mit dem Ziel sich beruflich und persönlich weiterzuentwickeln. Im Gespräch mit Johannes Schley teilt sie ihre frischen Eindrücke aus der Ausbildungszeit, dass sie auf dieser „Reise“ echte menschliche Verbindungen gefunden hat und wie sie das Gelernte in der Praxis konkret anwendet.
JOHANNES: Liebe Jill, Du bist Head of Learning & Development und hast von November 2023 bis März 2024 an unserer IOS-Akademie die Ausbildung Systemische Organisationsberatung absolviert. Ich möchte gerne mehr über Deine Motivation dazu und Deine persönliche Ausbildungszeit wissen. Was hat Dich denn bewogen, die Ausbildung bei uns zu machen?
JILL: Es waren verschiedene Punkte. Zum einen habe ich von unterschiedlichen Menschen, die ich sowohl fachlich als auch menschlich schätze, gehört, dass sie die Ausbildung empfehlen. Und ich stand gleichzeitig vor der Herausforderung, einen großen Transformationsprozess in meinem Job zu begleiten und wollte noch mal mit einer ganz anderen Perspektive darauf gucken. Mein Ziel war es andere Fähigkeiten zu erlernen und mir auch noch mal ein anderes Denken anzueignen. Ich habe mir verschiedene Institute angeguckt und mich am Ende für euch entschieden. Auch das Gespräch vor der Anmeldung mit der Ausbilderin Ann-Christin Meinass zum Erwartungsmanagement hat mich überzeugt.
JOHANNES: Das freut mich zu hören. Erzähl uns doch mal, was es dann war, was Du vorgefunden hast? Was zeichnet diese Ausbildung Deiner Meinung nach aus?
JILL: Ich habe eine wirkliche Reise erlebt, das kann ich für mich auf jeden Fall so sagen. Schon mit dem Einstieg in das erste Modul Ende letzten Jahres. In einer kleineren Gruppe sind wir in das Thema Systemische Organisationsberatung eingestiegen. Bei uns war es so, dass zwei Gruppen danach zusammengelegt wurden und dadurch eine noch größere Diversität entstehen konnte, was ein wirklicher Gewinn war. Es war super spannend zu erleben, wie sich die Gruppe im Verlauf der Module entwickelt hat. Es war sowohl inhaltlich als auch menschlich eine wirkliche Reise, denn ich habe von dieser Gruppe unglaublich profitiert. Und ich habe von euch sehr viel lernen können: In eurer Unterschiedlichkeit, eurer Begleitung der Gruppe und was ihr aus der Praxis mitgeteilt habt. Auch der Aufbau der Module, war sehr stimmig und passte zu meinen Erwartungen.
Für meinem Transformationsprozess, den ich parallel beruflich begleitet habe, kam es genauso wie Ann-Christin es im Vorgespräch versprochen hat: Ich konnte viel aus den Modulen für die direkte Praxis mitnehmen und umsetzen.
Über das Fachliche hinaus habe ich eine Gruppe von Menschen gewonnen, mit der ich mich immer noch mindestens einmal im Quartal treffe. Wir sind außerdem regelmäßig im Austausch und wenn jemand eine Frage hat, dann gibt es innerhalb kürzester Zeit ganz viele Tipps. Aber nicht nur das. Es ist auch eine tiefe menschliche Verbindung, weil wir uns sehr intensiv persönlich kennengelernt haben. Also ein wahrer Gewinn!
JOHANNES: Wie schön. Magst Du ein bisschen verraten zu dem, was Du beruflich jetzt mit Deinem neuen Wissen machst?
JILL: Ich leite eine Abteilung, die für Lernen und Qualifizierung verantwortlich ist – spezifisch für einen bestimmten Direktionsbereich in meinem Unternehmen. Wir betreuen knapp dreitausendfünfhundert Personen und sind im Moment dabei, eine neue Strategieentwicklung und damit auch ein neues Leitbild zu entwickeln. Damit stellen wir uns komplett neu auf, da sich unser Markt deutlich verändert hat, wir neue Herausforderungen und Leistungsansprüche unserer Kund:innen erleben. In diesem Transformationsprozess geht es darum, sowohl die Kultur als auch die Prozesse und Strukturen von Grund auf zu verändern und diese Veränderung ganzheitlich zu begleiten. Das ist quasi meine Aufgabe, inklusive Change- und Kommunikationsmanagement.
JOHANNES: Dann konntest Du ja mehrere Rollen in Dir vereinen.
JILL: Ja, das stimmt.
JOHANNES: Die Ausbildung zur/zum Systemischen Organisationsberater:in gibt es an der IOS-Akademie jetzt seit 25 Jahren. Ich habe sie übernommen von meinen Eltern, sie hat sich auch weiterentwickelt, aber sie ist in den Grundzügen wirklich gleichgeblieben. Und Du hast gerade beschrieben, welche Aspekte da drinstecken und aus meiner Sicht einfach nötig sind, um so eine Veränderung dann auch gut zu machen. Die Ausbildung war also so etwas wie ein Start und lieferte alles für die praktische Anwendung?
JILL: Ja, und es braucht in der Praxis diesen ganzheitlichen Blick. Das ist, was ich in der Ausbildung auch sehr geschätzt habe. Dieses über den Tellerrand Gucken, verschiedene Disziplinen miteinander zu verbinden, die Modelle anzuwenden und sich die Dinge aus unterschiedlichen Blickwinkeln anzuschauen. Die Bandbreite, die ich mitgenommen habe, ist sehr groß.
JOHANNES: Lass uns da doch mal ein bisschen reingehen. Du hast es bereits erwähnt, dass Du schon Vorwissen hattest. Wie ist es Dir denn damit ergangen?
JILL: Ja, das hatte ich vorher sehr explizit im Informationsgespräch gesagt. Euer Umgang damit war wirklich par excellence, wenn man das so sagen kann. Ich habe das auch schon anders erlebt. Ich würde mich als Nerd bezeichnen, was Modelle, Theorien und Tools angeht. Ich liebe es, mich in diesen Bereichen zu vertiefen. Ich habe in dieser Ausbildung die Chance gehabt, immer wieder noch auf andere Facetten zu achten und sie durch Neues zu ergänzen. Zu keinem Zeitpunkt habe ich mich gelangweilt. Ich konnte immer wieder aus jedem Modell, Praxisbeispiel, eurer Anmoderation, Erklärung oder eurem Hintergrundwissen noch einen neuen Aspekt mitnehmen und noch mal einen anderen Blickwinkel bekommen. Ich habe das sehr geschätzt.
Und du, Johannes, bist ja auch nerdig in diesen Feldern, wenn ich das so sagen darf. Mit dir in die Diskussion zu gehen und noch mal zu fragen „Wie ist denn Dein Blick darauf?“, das war inspirierend! Wir waren uns nicht immer einig, aber genau das war total bereichernd für mich. Dadurch habe ich immer noch mal andere Aspekte mitgenommen. Ich kann sagen, dass ich mein Vorwissen dadurch sehr gut angereichert und mit Neuem ergänzt habe. Es war für mich eine super Mischung, sodass ich mich auf ganz andere Themen noch mal fokussieren konnte.
JOHANNES: Schön zu hören. Und ja, es ist auch immer nur ein Modell. Es ist nie die „Wahrheit“, sondern soll hilfreich sein, soll funktionieren und vielleicht eine gewisse Haltung transportieren. Wir bieten ja eine Ausbildung für Menschen, die sich beruflich oder persönlich entwickeln wollen oder Wissen weiter ausbauen wollen oder anreichern wollen. Gleichzeitig haben wir einen ganz klaren Fokus auf praktische Anwendungen in der Arbeitswelt. Wie war Deine Erfahrung: Geht es dabei eher um die Persönlichkeitsentwicklung oder ist es eigentlich schon im Kern so eine Professionalisierungsausbildung?
JILL: Spannende Frage. Ich würde aus dem Bauch heraus sagen: Beides! Ich nehme sehr viel Fachliches mit, was ich direkt in meinem Job einsetzen kann. Ich habe aber auch viel Neues über mich selbst gelernt. Ich glaube fest, dass es beides braucht, weil erst, wenn ich mit mir im Kontakt und im Reinen bin, kann ich die Dinge auch anwenden. Erst wenn ich es selbst bei mir erfahren habe, wie sich z.B. eine Übung anfühlt, habe ich einen Eindruck, wie es für jemand anderen sein kann. Deshalb wäre ich in der Tendenz bei einer 50% – 50% Einschätzung.
JOHANNES: Ja, ich höre da immer sehr aufmerksam zu, wenn es um diese Verteilung geht. Unser Ziel ist es, eine individuelle Beratungspersönlichkeit ausbilden. Die ist bei jedem anders und nicht einfach die Standardanwendungen eines Modells immer so und so, sondern dass jeder das so macht, wie es zu ihm passt und trotzdem bleibt es eine professionelle Kompetenz- Ausbildung. Damit die wirklich ankommt, muss es aber eben auch viel um die Einzelperson gehen.
JILL: Ja, das sehe ich ganz genauso. Ich glaube, selbst wenn man es mal auf ein ganz kleines Level herunterbricht, beispielsweise in ein einzelnes Modul oder eine einzelne Übung, dann sieht man das auch immer beides. Es ist immer die Einführung des Inhalts und worum es geht, und dann die Selbstreflexion, das Ausprobieren mit der Frage: „Wie stehe ich dazu? Wie wirke ich in so einer Situation? Was macht das mit mir?“ – da ist immer beides verbunden.
JOHANNES: Was sollten Menschen wissen, die zum ersten Mal von uns hören und zum ersten Mal hören, dass es so eine Ausbildung überhaupt gibt? Worauf sollen die sich einstellen, was ist es, was man denen mitgeben kann?
JILL: Es wird so sein, dass man einen anderen Blick auf Themen bekommt, auf die Welt, aber auch auf sich selbst. Ich finde das schon wichtig zu wissen, dass man ein Jahr lang wirklich eng begleitet wird, sowohl von euch als auch in einer festen Gruppe eine Reise antritt.
Nach meiner Erfahrung ist das Wort „Reise“ sehr passend für das, was man bei euch erlebt. Die Teilnehmenden werden schrittweise wachsen, an dem, was sie lernen und auch an sich selbst. Ich bin mir nicht sicher, ob das wirklich nur an der Ausbildung oder auch der Gruppe liegt, aber man gewinnt in dieser Zeit Erfahrungen, die man übergeordnet fürs Leben mitnimmt. Darauf darf man sich einstellen und ich finde, das ist etwas, worauf man sich wirklich freuen kann.
JOHANNES: Das sind gute Abschlussworte. Danke für den Austausch und das Gespräch!
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Gehe den Schritt von der Intuition zur bewussten Kompetenz und nimm an unser Ausbildung Teil.
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